Wölfe in Niedersachsen?

Die Biologie-AG des Gymnasiums Nordhorn sammelt Fakten zum aktuellen Thema

  • Das Wolfsprojekt der Bio-AG!

Das Bild eines jüngst erschossenen Wolfes in der örtlichen Tageszeitung, das Leitthema „Wolf“ in der Jugendzeitschrift unserer Tochter, Berichte über Wolfsbeauftragte und deren Aufgaben in Fernsehen und Internet, öffentlichkeitswirksame Projekte des NABU…

Keine Frage: Die Rückkehr der Wölfe in Niedersachsen ist das aktuelle Thema schlechthin! Und die Meinungen dazu sind in der Bevölkerung äußerst geteilt. Während die einen ihren Urlaub in der Lausitz buchen, wo sie auf die Pirsch gehen werden, um mit ganz viel Glück in der Dämmerung einen Wolf vor die Kamera zu bekommen, steigen in den anderen uralte Ängste hoch: Wurde früher nicht zu Recht vor gefährlichen Wolfsrudeln gewarnt?
Immerhin ist so ein Wolfsgebiss äußerst beeindruckend, auch wenn der europäische Wolf nicht annähernd so groß wird wie die kanadischen Verwandten und auch die Rudelgrößen hier in Deutschland beruhigend klein ausfallen. Hand aufs Herz: Selbst der Hund der Nachbarn kann dem einen oder anderen Mitbürger einen Riesenschrecken einjagen, wenn er mal wieder lautstark Haus und Hof verteidigen will!

Ein Thema also, das äußerst kontrovers und mit viel „Bauchgefühl“ diskutiert wird. Grundlage für solche Auseinandersetzungen sollten aber Fakten sein!

In dieser Situation kam uns ein Projekt des SCHUBZ gerade recht. Im Auftrag der Landesjägerschaft Niedersachsen werden ab sofort Schülerinnen und Schüler im Rahmen unterschiedlicher Projekte über Wölfe informiert und später in einem Rollenspiel aufgefordert, die verschiedensten Positionen in diesem Konflikt näher unter die Lupe zu nehmen.

Der erste Teil startete am Dienstag, den 21.01.2014, im Museum am Schölerberg in Osnabrück, als sich die zwanzigköpfige Nordhorner Gruppe, die aus Naturbegeisterten ganz unterschiedlicher Jahrgangsstufen besteht, einer Ausbildung zu Junior-Wolfsberatern stellte.

Das Land Niedersachsen hat nämlich eine Gruppe von sogenannten Wolfsberatern ernannt, die in den verschiedenen Regionen allen interessierten Bürgern ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Auch nehmen sie alle Sichtungen oder Spuren auf, um Klarheit über Wolfsvorkommen zu erhalten. Und genau die gleichen Aufgaben galt es nun im Museum in den Griff zu bekommen: Woran kann man einen Wolf von einem ähnlich gebauten Hund unterscheiden? Welche Spuren gelten als zuverlässig? Wann und wo ist überhaupt mit Wölfen zu rechnen? Unter welchen Umständen leben die ersten Wolfsrudel in Deutschland? Welche Fakten zur Biologie des europäischen Wolfes konnten bisher zusammengetragen werden? Welche Fragen werden den Wolfsberatern oft gestellt? Wie baut man einen wolfssicheren Zaun um Schafsweiden? Es musste viel ausprobiert, vermessen, verglichen und überlegt werden. Besonders eindrucksvoll war aber ein Besuch beim Wolfsrudel des Osnabrücker Zoos!

Nach einer abschließenden Prüfungsrunde konnten die AG-TeilnehmerInnen schließlich glücklich ihre Urkunden entgegennehmen. Diese Fahrt wäre ohne die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein gar nicht möglich gewesen, von unserer Seite also ein herzliches Dankeschön!!! Nun kann der zweite Teil der Arbeit beginnen: das Sondieren der verschiedenen Meinungen in dem sich anbahnenden Konflikt zwischen Naturschützern und Tierhaltern.

Nähere Informationen zum Thema Wolf und den Projekten des SCHUBZ finden Sie unter: www.woelfen-auf-der-spur.de (Susanne Munk)